Kleiner Beutekäfer
Leitlinien zur Bekämpfung des "Kleinen Beutenkäfers" Stand 22.05.2017 (PDF)
Quelle: Friedrich-Loeffler-Instituts
Der Kleine Beutekäfer (Aethina tumida)

Abbildung 1 Der Kleine Beutekäfer Bild: James D. Ellis
Die Gefahren durch den Kleinen Beutekäfer
Der Kleine Beutekäfer ist ein Ärgernis für alle Imker. Wir als Imker stehen für Natur- und Tierschutz, aber bei einem Befall dieser Käfer sträuben sich jedem Imker die Nackenhaare.
Es ist nicht nur der Verlust eines Bienenvolkes, der uns hier droht. Auch ist ein Befall der Nachbarvölker mit diesem Schädling möglich und deshalb nach dem Gesetz anzeigepflichtig!
Bisher sind keine Befälle in Deutschland bekannt, was uns auch noch etwas ruhig stimmt. Aber sollte sich dieser Käfer bei uns verbreiten, lässt er sich nicht mehr ausrotten. In Italien und vielen weiteren Europäischen Ländern sind bereits viele Fälle bekannt, die zur kompletten Vernichtung von Bienenvölkern führten. Zwar gibt es Behandlungsmethoden, die unsere Bienen schützen können, aber es besteht die Gefahr einer Resistenzbildung der Käfer, weshalb Prävention die beste Vorgehensweise gegen den Beutekäfer ist.
Aufgrund der Gefahren, die von diesem Käfer ausgehen, wurden im Vorfeld präventive Maßnahmen bekannt gegeben und jedem Imker ist zu raten, bei einem Verdacht, die vorab durch tiefgefrieren abgetöteten Verdachtskäfer (auch Larven oder Maden), an ein entsprechendes Institut zur Analyse zu senden um einer Epidemie vorzubeugen (Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut).
Die Käfer legen Ihre Eier, in den Waben, in Ritzen und Spalten, aber auch auf und in den Zellen. Ein Weibchen kann zwischen 1000-2000 Eier in ihrem Leben ablegen. Ein Gelege kann über 200 Eier enthalten. Da sie sehr Lichtscheu sind, verkriechen sie sich beim öffnen der Beute und können so auch übersehenen werden.

Nach 2-3 Tagen schlüpfen die Larven und fressen sich durch die Waben. Sie fressen nicht nur den Honig und die Pollen, vor allem sind sie auf die Brut fixiert und zerstören dabei die komplette Wabenstruktur und damit ihr Bienenvolk.

Abbildung 2 Befallene Wabe - Quelle: Pollinator
Bei einem so starken Befall, verlassen die Bienen die Beute.
Die Maden fressen in einem Bienenvolk ca. 13 Tage, bei guten Bedingungen 5-6 Tage und verlassen dann den Stock um sich in der Erde zu verpuppen. Die Puppenphase (sog. Pupenruhe) dauert, je nach Umgebungsbedingungen, zwischen 8-24 Tagen. Nach dem Schlüpfen kommen die Käfer wieder aus dem Boden und suchen sich ein weiteres Bienenvolk in der Nachbarschaft, um diesen Kreislauf der Natur zu wiederholen.
Die erwachsenen Käfer sehen wie folgt aus:
- · Größe : ca. 5 – 6 mm lang und 3 mm breit (Weibchen etwas größer als Männchen)
- Farbe: Rotbraun, je älter sie werden, desto dunkler werden sie. Dies kann bis in ein tiefes Schwarz übergehen
- Die Fühler sind keulenförmig und, dreisegmentig
- Kopf und Halsschild sind breiter als lang-/ der Halschild erreicht die Breite der Flügeldecke
- Wichtig für die Bestimmung: Die Form der Schienen der Hinterbeine. Diese sind breit abgeplattet und verlaufen in den hinteren 2 Dritteln parallel zueinander
- Sie sind extrem lichtscheu
- Die Flügel sind hinten etwas verkürzt, aber die Käfer sind voll flugfähig
- Lebensdauer: bei reichlich Futter ca. 180 Tage
- Geschlechtsreif: ca. 1 Woche nach dem Schlupf
- Ãœberwinterung: meist in der Traube und vor der Geschlechtsreife
- Temperaturen unter -12 °C über mindestens 24 Stunden sollen laut Forschung 100% zum Tod führen
- Sie schwärmen in einem Radius von 15 km aus
Der Honig wird durch den Kot der Larven so stark verschmutz, das er gärt und nicht mehr genießbar ist. Der Honig läuft aus den Waben und fließt nach unten. Durch den Gärungsprozess fängt dieser an faulig zu riechen. Das ist das einfachste Erkennungszeichen eines Befalls. Auch große und gesunde Völker können innerhalb weniger Wochen durch Befall vollkommen zerstört werden.
Gegenmaßnahmen der europäischen Bienen
Bemerken Wächterbienen einen Befall, sperren sie erwachsene Käfer in leere Zellen ein. Dann werden die Zellen und alle Hohlräume und Spalten mit Propolis versiegelt. Die Käfer können in den Zellen bis zu 3 Monate überleben. Entdecken sie Eigelege werden diese zerstört und auch ganze Brutzellen ausgetragen oder zerstört.
Alle Bienen sind von Natur aus aggressiv gegenüber den Käfern.
Der Unterschied zu afrikanische Bienen
Sie sind effektiver im Kampf gegen den Beutekäfer. Dies kann einerseits daran liegen, dass der Käfer dort beheimatet ist und die Bienen sich angepasst haben, andererseits verwenden die afrikanischen Bienen bis zu 4x mehr Propolis um die Zellen zu verschließen. Warum die afrikanischen Bienen erfolgreicher sind, ist aber noch unklar. Sicher ist nur das der Käfer sich dort meist nur in verlassenen Nestern fortpflanzt.
Im Gegensatz zur afrikanischen Biene, die sehr effizient gegen den Käfer vorgehen können, sind die europäischen Bienen dazu nicht in der Lage. Die aktuell bestehenden Behandlungsmöglichkeiten sin noch nicht ausreichend und können eine Resistenz bei den Bienen verursachen. Es wird weiter an Behandlungsmitteln geforscht, aber da dies noch unzureichend ist und ganze Völker innerhalb kurzer Zeit vernichtet werden, besteht bei uns eine Anzeigepflicht!
Verbreitung:
Der Beutekäfer ist in Afrika, nähe der Sahara, beheimatet. Er wurde unter anderem durch Lebensmittelimporte, Kauf von Bienenvölkern oder, gebrauchtem Imker Werkzeug, usw. in andere Länder verbreitet.
- 1996 in Nordamerika (erst 1998 bemerkt)
- Seit 2002 bis zum nördlichsten Gebiet der USA und Kanada
- 2000 erste Meldungen aus Ägypten
- 2001 Australien (in kleineren Bereichen)
- Seit 2002 bis zum nördlichsten Gebiet der USA und Kanada
Da die ersten Meldungen in Europa in Küstennähe lagen, geht man von einer Einfuhr per Schiff aus.
- 2004 Portugal
- September 2014 – 3 Ableger in der Nähe von Italienischen Häfen. Bis Dezember 2014 waren in diesem Gebiet über 50 Völker befallen. Es wurden 2 Sperrzonen von 20 km und 100 km eingerichtet. 2015 wurden wieder Larven und Käfer in der 20 km Sperrzone gefunden. Es darf aus diesem Gebiet keine Biene verbracht werden.
- In Deutschland sind bisher noch keine Fälle bekannt.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleiner_Beutenkäfer
http://www.imkerverband.info/up/files/BeutenkaeferBestimmungshilfe.pdf
Verfasser: Jutta Bihlmaier ©BV-Aalen