Nosemose
Herzlich Willkommen beim Bezirksbienenzüchterverein Aalen e.V. (gegründet 1893 in Abtsgmünd)
Auch als Diarrhö oder Durchfall Erkrankung der Honigbiene bekannt. Diese wird unter Imkern auch Frühjahrsschwindsucht genannt.
Der Erreger Nosema apis ist ein einzelliger Parasit, der 1909 das erste Mal von Enoch Zander beschreiben wurde, und zu den Pilzarten gerechnet wird. Diese Spore kann im Bienenkot bis zu 2 Jahren überdauern! Bei Toten Bienen oder Austrocknung stirbt die Spore eher ab. Die Sporen sind bei Temperaturen von 33°C etwa 21 Tage lebensfähig.
Es sind 2 Arten dieses Erregers bekannt. Beide Erreger Nosema apis und seit kurzem auch Nosema ceranae(In Europa seit ca. 2005 bekannt) treten bei unseren Honigbienen auf. Beide Erreger lassen sich nicht durch eine Sichtung der Waben unterscheiden. Um eine genaue Diagnose zu erhalten, muss eine Probe in ein Labor (PCR - Methode) gesendet werden. Es wird vermutet dass der Erreger N.ceranae für das massive Bienensterben in Spanien 2004 verantwortlich war. Der neue Erreger stellt sich nach aktuellen Forschungen als aggressiver dar. Jedoch zeigt er nicht die Typischen Symptome der N.apis dar.
Infektion und Vermehrung
Die Infektion findet in Form von Sporen statt. Die Bienen übertragen diese unter anderem über die Weitergabe von Nahrung, kontaminierte Pollen, Putztätigkeit von Kot verunreinigten Zellen und Körperkontakt übertragen. Also vergleichbar mit einer starken Durchfall Erkrankung beim Menschen.
Nimmt eine Biene die Sporen auf, gelangen diese in den Darm und keimen dort aus. Ist der Mitteldarm erst einmal infiziert vermehren sich die Sporen und sind fortan im Kot infektiös. Dadurch kann der ganze Stock infiziert werden. Die Sporen zerstören den durch die innere Vermehrung im Darm das Verdauungssystem der Bienen und somit können diese die Nahrung nicht mehr richtig verwerten. Irgendwann ist die Biene zu schwach um zum Abkoten den Stock zu verlassen. Das wiederrum steigert die Infektion im Stock. Sichtliche Anzeigen sind verkotete Rähmchen und Waben.
Ein Völkersterben ist überwiegend bei N.ceranaebekannt. Bei N.apis ist ein Völkersterben eher untypisch.
Diagnose
Eine genaue Diagnose kann nur durch die Lichtmikroskopie erstellt werden. Jedoch kann der N.ceranae nur genetisch sicher getestet werden. Unter dem Mikroskop stellt er sich nach aktueller Kenntnis nur kleiner als der N.apis dar. Diese Diagnose kann nur von einem Labor durchgeführt werden.
Ein Erfahrener Imker kann Nosema auch einfach an einer Toten Biene diagnostizieren. Dazu entfernt der Imker den Stachelapparat an dem auch der Enddarm hängt. Ist die Biene erkrankt, stellt sich der Inhalt des Darms eher glasig-weiß dar. Eine gesunde Biene hat dagegen einen gelblich-braunen Darminhalt.
Behandlung
Die N.apis kann theoretisch mit Antibiotika behandelt werden, das ist aber nicht zugelassen. Das Antibiotikum verhindert die Entwicklung der Sporen im Darm. Jedoch tötet das die Sporen in NICHT ab. Alle Waben und Gebrauchsgegenstände müssen desinfiziert werden. Die Sporen reagieren empfindlich auf Essigsäure, Formalin, Ultraschall und Gammastrahlung.
Biologisch kann man auch durch Brutableger den Erreger bekämpfen.
Eine sichere Behandlung ist jedoch nicht bekannt. Im Gegenteil. Durch eine Antibiotische Behandlung fördert man den N.ceranae der dann noch mehr Sporen bildet.
Wichtig
Man sollte sorgfältig darauf achten, dass die entnommenen Waben nicht durch Räuberei anderer Bienenvölker, die Sporen weiter verbreiten!
Verkotete Waben unbedingt einschmelzen!
Betroffene Völker sollten daher sicherheitshalber Separiert werden oder gleich abschwefelt werden. Da sonst durch Räuberei die Krankheit schnell verbreitet werden kann.
Die Uni Hohenheim gibt aus oben genannten Gründen auch keine Vorschläge zur Behandlung.
Quellen:
Uni Hohenheim: https://bienenkunde.uni-hohenheim.de/uploads/media/Nosemose_Zusammenfassung.pdf
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Nosemose
https://en.wikipedia.org/wiki/Nosema_ceranae
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